St. Wolfgang Pipping

Die St. Wolfgang-Kirche in Pipping

Der Grundstein zum heutigen Kirchenbau wurde laut einer Inschrifttafel aus dem Jahre 1848 am 5. Mai 1478 von Herzog Sigismund gelegt. Am 13. August 1480, dem Sonntag vor Himmelfahrt, konnte der Neubau  eingeweiht werden. Im Jahr 1977 wurden bei Ausgrabungen die Fundamente einer Vorgängerkirche gefunden, eines in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstandenen, 11,60 m langen Saalbaus mit eingezogenem Rechteckchor.

St. Wolfgang in Pipping

St. Wolfgang. Postkarte, gelaufen 1942

Bei der Erstellung des Nymphenburger Schlossparks ab 1701 wurde St. Wolfgang als „point de vue“ der Gartenhauptachse in die Gesamtanlage mit einbezogen. Bedeutendstes Ausstattungsstück der Kirche ist der spätgotische Hochaltar von 1480 mit filigranen Schnitzarbeiten.

Ab 1976 fanden umfangreiche Sanierungsarbeiten statt. Auch die heutige Orgel, eine Arbeit des Orgelbaumeisters Roman H. Beer aus dem Jahre 1913, bedurfte dringend einer Renovierung. Holzwürmer hatten bereits ihre Gänge gefressen. Dank privater Spender, einer Schallplattenverkaufs-aktion (St-Wolfgang-Messe) und der Unterstützung der Vereine „Pasinger Mariensäule e.V.“, „Verein der Freunde Schloss Blutenburg e.V.“ und der „Obermenzinger Bürgervereinigung e.V.“ konnten die Arbeiten finanziert und die Orgel an Heilig-Abend 1982 wieder bespielt werden.

Die Bürgervereinigung beteiligte sich damals an den Gesamtkosten von rund 30.000 DM mit exakt 3.975 DM zur Erneuerung der Prospektpfeifen.

Über St. Wolfgang hat Adolf Thurner im Jahr 1990 mit finanzieller Unterstützung der Bürgervereinigung Obermenzing ein umfassendes Werk veröffentlicht. Siehe Publikationen.

Sanierung St. Wolfgang 2005 - 2012

2005 legte die Bürgervereinigung Obermenzing auf Initiative von
Franz Xaver Grandl die Grundlage für eine umfassende Kirchensanierung
und sammelte hierfür als Grundstock rund 200.000 Eure Spendengelder.

Die Wiedereröffnung der Kirche wurde am
Sonntag, den 30. Oktober um 16 Uhr feierlich begangen.

Nähere Erläuterungen zu den Sanierungsarbeiten:

 

Gottesdienst:
jeden Sonntag um 19.00 Uhr

Besichtigungen:
vor dem Gottesdienst ab 18.00 Uhr
 

 

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(Foto: 25. März 2007, Adrian Vogelsgesang)

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(Foto: 26. Juli 2011. Foto: Albert Baumbach)

 

Zur Bedeutung der Obermenzinger Filialkirche St. Wolfgang schreibt das Landesamt für Denkmalpflege:

Der in seiner Bauausführung und Ausstattung herausgehobene Bau wird in dem ansonsten kleinen und eher unbedeutenden Weiler Pipping nur verständlich, wenn man berücksichtigt, dass sich Herzog Sigismund nach seinem Rücktritt von der Regierung 1467 meist im nahegelegenen Schloss Blutenburg aufhielt und die Wolfgangskirche bis zur Errichtung einer eigenen Schlosskapelle in der Blutenburg im Jahr 1488 höfische Funktionen zu erfüllen hatte. Anknüpfend an diese herrschaftsgeschichtliche Bedeutung des Kirchenbaus in seinen Anfangsjahren wurde die Wolfgangskirche zu Beginn des 18. Jahrhunderts wiederum ausgehend von Planungen des Münchner Hofes bedeutsam. Der Kirchturm wurde als Landmarke zum Zielpunkt der nach Westen ausgerichteten Mittelachse der Nymphenburger Schlossanlage, welche durch den 1701 angelegten Nymphenburger Kanal gebildet wird.

Die Wolfgangskirche hat sich entsprechend dem hohen Rang ihrer Entstehungsgeschichte die wesentlichen Ausstattungsstücke sowie wichtige Teile der Wandbemalungen sowohl innen wie außen bewahrt. So ziert die Chortraufe ein gemalter Maßwerkfries mit Wappenfolge, der sich später an der Blutenburger Schlosskapelle wiederholt. Innen ist der Chor mit einem Wandmalereizyklus versehen, der den Hintergrund für den sehr qualitätvollen Hochaltar bildet. Das flach gedeckte Langhaus besitzt eine gut gearbeitete Holzdecke.

Die Wolfgangskirche in Pipping besitzt als Baudenkmal damit eine weit über München hinaus reichende Bedeutung. Zum einen aufgrund ihrer herrschaftsgeschichtlich bedingten Entstehungsgeschichte, zum anderen wegen der weitgehend geschlossen erhaltenen bauzeitlichen Ausstattung. Damit wird die Wolfgangskirche zu einem bis heute anschaulichen Zeugnis für das sakrale Kunstschaffen im ausgehenden 15. Jahrhundert.