Sportplatzerweiterung SV Untermenzing
(14.11.2003)
Sportplatzerweiterung nicht genehmigungsfähig
Nach Mitteilung des Münchner Planungsreferates ist die beantragte Erweiterung des Sportplatzes SV Untermenzing in beantragter Form nicht genehmigungsfähig. Dem Sportverein wurde, so Referatssprecher Günter Suska, eine Frist bis zum 21. November gesetzt, um den gestellten Bauantrag zurück zu ziehen. Andernfalls werde man den Antrag kostenpflichtig ablehnen müssen. Der Grund: der nicht bewältigte Lärmschutz der Nachbarschaft. Alternativ könne der Verein einen geänderten Antrag mit verbessertem Lärmschutz einreichen, so Suska.
(16.09.2003)
Sportplatzerweiterung SV Untermenzing:
BA 23 dafür – BA 21 dagegen
Die Bezirksausschüsse Allach-Untermenzing und Pasing-Obermenzing haben zu der geplanten Sportplatzerweiterung des SV Untermenzing inzwischen Stellung bezogen. Während sich Allach-Untermenzing im August in einer Vorstandssitzung für die Erweiterung aussprach, stimmte der Bezirksausschuss 21 Pasing-Obermenzing nach heftigen Diskussionen mit den Stimmen der CSU am 16. September mehrheitlich gegen die beantragte Erweiterung und folgte damit in vollem Umfang dem Antrag einer örtlichen Bürgerinitiative, die sich gegen die Sportplatzerweiterung einsetzt.
CSU-Fraktionssprecherin Maria Osterhuber-Völkl begründete die Ablehnung mit der „großen Gefahr“, dass hier Weichen für einen möglichen Durchstich der Prof.-Eichmann-Straße zur Wöhlerstraße gestellt werden. Der Sportverein hatte in seinem Antrag die Trasse frei gehalten. Dies entsprach allerdings auch den bisherigen Forderungen des BA, um die bestehende Fuß- und Radwegeverbindung zu erhalten.
Der Bauantrag des Sportvereins sieht Nutzungen für andere Veranstaltungen – auch für Erwachsene – auch am Samstag zwischen 10.00 und 17.00 Uhr sowie Sonntag zwischen 9.00 und 17.00 Uhr vor. In diesen Formulierungen sehen Bürgerinitiative und die Vertreter im BA die Gefahr einer künftigen Ausweitung der Nutzung über die gemäß Jugendleiter Hans Lenkeit beabsichtigte Nutzung als Fußballplatz für Kinder und Jugendliche hinaus.
SPD-Fraktionssprecher Richard Roth hielt ein Plädoyer für einen Kompromiss: „Wir wollen den berechtigten Sorgen der Bürger Rechnung tragen, aber auch Bedürfnisse der Kinder berücksichtigen.“ Daher stellte die SPD-Fraktion folgenden Antrag:
Der BA 21 unterstützt die geplante Sportplatzerweiterung des SV Untermenzing an der Weinschenkstraße unter folgenden Auflagen.
Weiterhin wird gefordert:
Bezüglich des örtlichen Umfeldes weisen wir schon jetzt darauf hin, dass der BA 21 ein Straßenanbindung zwischen der Prof.-Eichmann-Str. und der Straße im Wismat grundsätzlich ablehnt. Die Radwegeverbindung zwischen der Prof.-Eichmann-Str. und der Straße im Wismat soll erhalten bleiben und ist zu legalisieren.
Trotz der Argumentation der SPD-Fraktion im Bezirksausschuss, der sich auch die Grünen und die FDP anschlossen, gelang es nicht, die CSU-Fraktion sowie den Bezirksausschussvorsitzenden Andreas Ellmaier von einer maßvollen Erweiterung der Sportanlage zu überzeugen. „Die CSU-Fraktion bleibt bei ihrem deutlichen Nein!“, so Osterhuber-Völkl. Zur Debatte stehe nicht, was sein könnte, sondern der Bauantrag des Sportvereins. Es sei zunächst „eine völlige Umplanung“ notwendig.
Roth zeigte sich enttäuscht über dieses Verhalten: „Wir versuchen laufend die Sportmöglichkeiten für Jugendliche im Stadtbezirk zu verbessern, und die CSU ist in diesem Fall nicht bereit, auch nur einen Millimeter von ihrer starren Haltung abzugehen. Noch nicht mal einer Verschiebung der Abstimmung auf den Zeitpunkt bei dem das geforderte Lämgutachten und auch der Nachweis über die wirkliche Auswirkungen der geplanten Flutlichtanlage vorliegen würden, konnte und wollten die CSU zustimmen.“ Seine Stellvertreterin Christa Kellner nannte das Abstimmungsverhalten ein „katastrophales Signal für die Jugendarbeit der Sportvereine im Münchner Westen.“ SPD-Stadtrat Christian Müller sieht in diesem Mehrheitsbeschluss des BA 21 ein „verhängnisvolles Signal über Pasing und Obermenzing hinaus“. Er versicherte, dass er sich unter der Vorgabe eines maßvollen Lärmschutzes der Anwohner weiterhin für die Erweiterung der Sportanlage und deren Nutzung als reine Jugendspielfläche einsetzen werde.
Schreiben Landeshauptstadt München
Referat für Stadtplanung und Bauordnung
vom 3.9.2003:
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Vogelsgesang,
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 01.08.2003. Ich habe es zum Anlass genommen, mich beim zuständigen Baubezirk über den Verfahrensstand zu informieren.
Danach kann ich Ihnen mitteilen, dass wir das beantragte Vorhaben ebenfalls kritisch hinterfragen. Denn auch für uns stellt sich die Frage, ob eine Nutzungserweiterung für die Nachbarschaft zumutbar ist. Von daher begrüße ich eine breite Diskussion zu diesem Thema.
Aber bevor wir eine förmliche Nachbarbeteiligung einleiten, möchten wir vorerst klären, ob wir den Antrag grundsätzlich genehmigen können. Denn gerade die von Ihnen angesprochenen Lärmauswirkungen sind als problematisch anzusehen. Eine abschließende Beurteilung ist aber noch nicht absehbar, da eine Vielzahl von Fachstellen in diesem Genehmigungsverfahren beteiligt werden müssen. Im übrigen werden natürlich die Bezirksausschüsse ebenfalls angehört, so sie dies wünschen.
Das bedeutet also für das weitere Verfahren:
Sollten Sie Fragen zum aktuellen Verfahrensstand haben, so wenden Sie sich am einfachsten an die betreffenden Sachbearbeiter im Baubezirk. Herr Rasp (Tel. 233-34675) und Herr Lauszat (233-28517) stehen Ihnen jederzeit gern zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
i.V. Roggel, Stadtdirektor
Artikel im Blutenburger Kurier, 29.8.2003, Ausgabe September / Oktober 2003:
Geplante Sportplatzerweiterung in der Diskussion
American Football erhitzt die Gemüter
von Frieder Vogelsgesang
Der SV Untermenzing beabsichtigt wie berichtet (Blutenburger Kurier Nr. 3 / 2003) den Bau weiterer Spielfelder entlang der Weinschenkstraße. Gegen diese Erweiterung hat sich eine Anwohnerinitiative formiert, die mit allen Mitteln gegen das Vorhaben vorgehen will. Die Fronten scheinen verhärtet, eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema gestaltet sich schwierig. In der Tat könnten die Aussagen der beiden Seiten kaum widersprüchlicher sein. Tatsache ist: Ende Mai wurde durch den Sportverein ein Bauantrag eingereicht, der derzeit in den städtischen Dienststellen bearbeitet wird. Stellungnahmen der betroffenen Bezirksausschüsse wurden bisher regelmäßig vertagt. Es ist Wahlkampfzeit, klare Aussagen der Parteien zu diesem Reizthema sind schwer erhältlich.
Zwei Fußballplätze entlang der Weinschenkstraße wurden durch den SV Untermenzing beantragt, ein Turnierfeld und ein Kleinfeld. In zahlreichen Briefen und Vorsprachen bei den Bezirksausschüssen Allach-Untermenzing sowie Pasing-Obermenzing hat sich eine Anwohnerinitiative unter Führung der Architekten Walter Schulz und Andreas Lippert in den vergangenen Wochen und Monaten gegen diese beabsichtigte Erweiterung der Sportanlage ausgesprochen. Sie befürchten erhebliche Beeinträchtigungen in der Wohnqualität durch Lärm, Flutlicht und Verkehr, hervorgerufen insbesondere durch die Trend-sportart American Football. Schulz und Langer - und mit ihnen zahlreiche Anwohner - sprechen sich „vehement gegen dieses abstruse Bauvorhaben aus“. Sie befürchten „maßlosen Lärm durch laute Lautsprechermusik und rhythmisches Schreien im Chor zum Anheizen der Spieler“ und haben Briefe mit der Bitte um Unterstützung auch an sämtliche Mandatsträger im Münchner Westen verfasst.
Damit stoßen sie allerdings nicht auf ungeteilte Zustimmung. SPD-Stadtrat Christian Müller „verwahrt“ sich „gegen eingebrachte unsachliche Untertöne, die insbesondere von der ‚Monstrosität und Absurdität dieses Baugesuches‘ sprechen“. Müller kann verstehen, dass American Football „derzeit zu erhöhten Befürchtungen Anlass gibt,“ hält jedoch nichts davon, „einzelne Sportarten zu verteufeln.“
Wolfgang Langer, Vorsitzender des SV Untermenzing, wirft der Initiative unsachliche Argumentation vor. American Football sei „eine Sportart, wie jede andere auch“ und werde hier nur als „Aufhänger“ verwendet, um gegen den Verein vorzugehen. Die Erweiterung der Plätze sei ausschließlich für die Benutzung durch Jugendmannschaften vorgesehen. Es sei zwar richtig, dass die bereits bestehenden Plätze in den frühen Nachmittagsstunden zum Teil leer stehen, ein besseres Zeitmanagement sei jedoch gar nicht möglich. Man könne sich keine Vollzeit-Trainer leisten und auch die Kinder und Jugendlichen sind mit Schule und Hausaufgaben in der Regel so weit verplant, dass der Trainingsbetrieb zumeist erst am späteren Nachmittag beginnen kann.
Und was das Reizthema American Football betrifft: Vor rund vier Jahren wurde den München Rangers durch die Stadt München der Sportplatz an der Prof.-Eichmann-Straße als Austragungsort zugewiesen. Seither finden hier deren Spiele statt, in der Regel fünf Heimspiele je Saison, bei Erreichen der Play-Off-Runde zusätzlich noch Entscheidungsspiele. Diese Sportart werde auch weiterhin auf der bestehenden Anlage ausgeführt. Eine Erweiterung des Spielbetriebes sei ebenfalls nicht vorgesehen. Insofern könne von einer erhöhten Lärmbelästigung durch American Football nicht ausgegangen werden.
Auch die befürchtete Belästigung durch die Flutlichtanlage werde sich in Grenzen halten. Zum einen sei die Steuerungstechnik heute derart ausgereift, dass eine Blendwirkung für Nachbarn weitgehend verhindert werde, zum anderen werde die Anlage nur für die „Übergangszeit“ im Herbst und Frühjahr benötigt und ebenso, wie die bereits bestehende Anlage, ab 21.00 Uhr langsam automatisch herunter gefahren. Auch Lautsprecheranlagen könne man auf ein vernünftiges Maß einstellen, um mit den Nachbarn in friedlicher Koexistenz leben zu können. So hätten sich auch nicht alle Nachbarn der Initiative gegen die Sportplatzerweiterung angeschlossen.
Zustimmung findet die Erweiterung beispielsweise von Edeltraud Gonnert aus der Weinschenkstraße, die sich lediglich gegen den derzeit noch geplanten Wall entlang der Weinschenkstraße ausspricht. Darüber, so Langer, könne man reden. Der Wall sei eigentlich nur zum Schutz der Nachbarn geplant, ein Verzicht würde dem Verein Kosten ersparen.
Falsch, so Langer, sei auch die Aussage der Anwohnerinitiative, die Anlage solle durch einen acht Meter hohen Zaun umgeben werden. Ein derartiger Zaun sei als Ballfangzaun nur hinter den Toren geplant. Im restlichen Bereich betrage die Höhe etwa zwei bis drei Meter. Und auch die Fuß- und Radwegeverbindung von der Wöhlerstraße zur Prof.-Eichmann-Straße werde beibehalten. Dies sei aus dem Bauantrag klar ersichtlich.
Schlicht nicht nachvollziehbar sei schließlich der Vorschlag der Anwohnerinitiative, den Mehrbedarf des SV Untermenzing durch die Nutzung von Ressourcen auf der Bezirkssportanlage an der Meyerbeerstraße oder anderen Anlagen zu kompensieren. Der SV Waldeck habe längst seine Kapazitätsgrenzen erreicht. Zudem sei dies wieder einmal das „St.-Florians-Prinzip“, denn bekanntlich beklagen sich Nachbarn seit Jahren über die Nutzung der Anlage an der Meyerbeerstraße (wir berichteten).
Soviel also zu den Befürchtungen der Anwohner und den Gegenargumenten des Vereinsvorsitzenden.
Der im Mai gestellte Bauantrag befindet sich derzeit im sog. „Instruktionsverfahren“. Das Planungsreferat sammelt derzeit die Stellung- nahmen der Träger öffentlicher Belange. Die beiden betroffene Bezirksausschüsse, so Günter Suska vom Planungsreferat, hätten sich bislang noch nicht geäußert. Vom Referat für Gesundheit und Umweltschutz (RGU) allerdings liege bereits eine Ablehnung aus emissionsrechtlichen Gründen vor.
Neben einem reinen Wohngebiet sollte die Sportplatzmitte mindestens 230 Meter entfernt sein, erläutert Rudolf Wieringer vom RGU, in vorliegendem Bauantrag seien es gerade einmal 50 Meter. Der neue Platz „würde sehr viele Probleme mit sich bringen“, erhöhte Lärmwerte seien zu erwarten. Aus Sicht des RGU müsse die Erweiterung daher abgelehnt werden. Demnächst werde daher, so Suska, ein Lärmschutzgutachten in Auftrag gegeben. „Dann wird sich zeigen, ob es geeignete Abhilfemaßnahmen gibt.“ Darüber hinaus sieht der Sprecher des Planungsreferates auch „Stellplatzprobleme“, die noch geklärt werden müssen.
Sollte eine Genehmigung des Bauantrages beabsichtigt werden, so bedarf es jedenfalls sogenannter „Befreiungen“ von der Bauordnung. Zu diesem Zweck muss das Vorhaben zwingend in der Amtskonferenz, dem höchsten Gremium des Planungsreferates, behandelt werden. „Falls das Vorhaben nicht ohnehin abgelehnt werden muss, erscheint eine erweiterte Nachbarbeteiligung durchaus sinnvoll,“ heißt es aus dem Planungsreferat. Die Bürgervereinigung Obermenzing e.V. hatte in einem Schreiben an Stadtbaurätin Christiane Thalgott eine derartige Nachbarbeteiligung bereits eingefordert. Hierbei sollen alle Punkte für und wider der Erweiterung gemeinsam erörtert werden. Unter Umständen solle zur Vermeidung künftiger Streitereien die künftige Nutzung der Anlage im Genehmigungsbescheid festgeschrieben werden, so die Vorstellung der Bürgervereinigung
Eine kleine Bemerkung am Rande: die vorgesehene Erweiterungsfläche wurde im Flächennutzungsplan (FNP) im Zuge der Aktualisierung des FNP in den Jahren 1993 bis 1995 wirksam. Hintergrund für die damalige Aufnahme in den FNP war der Antrag des Sportvereins zur Errichtung einer Tennisanlage. Diese Geräusche, so Suska, seien erheblich unangenehmer als die beantragte Sportplatznutzung. Erstaunlicherweise wurden seinerzeit keinerlei Anregungen oder Bedenken der Nachbarn vorgebracht.
Der Abwägungsprozess dürfte noch einige Monate andauern. Langer hat seine ursprünglichen Hoffnungen auf einen Baubeginn im Jahr 2003 längst begraben. Sollte die Erweiterung allerdings abgelehnt werden, so befürchtet Stadtrat Christian Müller „ernste Konsequenzen auch für weitere Bauvorhaben auf jetzt als Sportfläche ausgewiesenen Flächen.“ Die wohnortnahe Versorgung unserer Kinder mit Sportflächen und Sportangeboten steht hier auf dem Spiel.
Langer will indessen im Rahmen einer Ausstellung Aufklärungsarbeit leisten. In den vergangenen Wochen hatte er kaum Möglichkeit, sich um das Reizthema der Sportplatzerweiterung zu engagieren. Er half in seiner freien Zeit mit, eigenhändig die Vereinsgaststätte zu renovieren. Anlässlich der Wiedereröffnung der Gaststätte unter einem neuen Pächter will er dann jedoch über die Planungen des Vereins umfassend informieren.
Schreiben an die Münchner Stadtbaurätin Christiane Thalgott vom 1.8.2003,
Abdruck an örtliche Mandatsträger und Münchner Presse:
Sehr geehrte Frau Thalgott
Ich darf mich heute mit einer Angelegenheit an Sie wenden, die in Obermenzing seit einigen Wochen zu größerer Besorgnis Anlass gibt.
Der SV Untermenzing beabsichtigt am nördlichen Rand Obermenzings in unmittelbarer Nähe zu Wohnbebauungen die Erweiterung seiner Sportanlage. Ein entsprechender Bauantrag liegt Ihrem Referat bereits vor.
Ich bitte Sie dringend, von der Erteilung eines förmlichen Bescheides abzusehen, solange nicht alle Argumente für und wider der Erweiterung vorgebracht sind und bevor nicht insbesondere auch die beiden betroffenen Bezirksausschüsse Allach-Untermenzing und Pasing-Obermenzing eine Stellungnahme abgegeben haben. Ich darf Sie bitten eine derartige Stellungnahme im Rahmen einer formellen Anhörung einzufordern.
Die Bürgervereinigung Obermenzing e.V., Münchens größte unabhängige Bürgervereinigung, unterstützt das Anliegen der Anwohner, diese Baumaßnahme öffentlich zu diskutieren und die Argumente der Anwohner in den Abwägungsprozess der Genehmigung einzubeziehen. In einem Baugenehmigungsverfahren ist zwar zunächst keine Bürgerbeteiligung vorgesehen. Aus Ihrem Referat wurde mir jedoch bekundet, dass bei größeren und insbesondere strittigen Vorhaben, die Möglichkeit bestehe, auf Antrag eine Nachbarbeteiligung vorzusehen.
Die Bürgervereinigung Obermenzing stellt daher hiermit den Antrag auf entsprechende Nachbarbeteiligung im Bauantragsverfahren des SV Untermenzing.
Der Münchner Stadtrat hat mit Datum vom 18. März 2003 im Sportausschuss beschlossen das betroffene Gelände dem Sportverein im Wege des Erbbaurechts zu günstigen Konditionen zu überlassen. In diesem Beschluss ist die Rede von zwei Jugendspielfeldern. Der Verein wird als "gemeinnütziger, förderungsfähiger Stadtviertelverein" erwähnt. Die Sportanlage soll durch umliegende Schulen unentgeltlich mitbenutzt werden. Um Missverrständnissen von vorneherein entgegen zu treten: Die Bürgervereinigung - wie auch ein Großteil der Anwohner - befürworten wohnortnahe sportliche Angebote für unsere ortsansässigen Kinder und Jugendlichen.
Der Verein betreibt jedoch auch eine Abteilung "American Football". Auch wenn der Verein in einem Schreiben an die Nachbarn mitteilt, dass von einer erhöhten Lärmbelästigung durch diese Sportart "ohnehin nicht auszugehen" ist, so hat das vergangene Wochenende doch das Gegenteil aufgezeigt. Bei American Football handelt es sich naturgemäß um eine agressive und lärmintensive Sportart. Die Tatsache, dass der Verein für die neuen Sportplätze die Errichtung einer Flutlichtanlage beabsichtigt, lässt vermuten, dass der Spielbetrieb sich eben nicht nur aufKinder und Jugendliche beschränken soll. Bedauerlicherweise habe ich trotz mehrfacher Versuche zu unterschiedlichen Uhrzeiten dieser Tage keinen Vertreter des Vereins telefonisch erreichen können, so dass mir eine unmittelbare Aufklärung nicht möglich gewesen ist. Die Befürchtungen der umliegenden Bevölkerung sind jedoch unbedingt ernst zu nehmen und bedürfen der uneingeschränkten Aufklärung. Ihrem Referat liegen bereits über 250 Unterschriften betroffener Anlieger vor, die u.a. eine entsprechende Beteiligung fordern.
Ich darf Sie in diesem Zusammenhang auch an Ihre Antwort vom 6. September 2002 der Stadtratsanfrage der Herren Baretti und Podiuk erinnern: "Die Abstandsflächen von Bezirkssportanlagen zur benachbarten Wohnbebauung sind im Rahmen der Bauleitplanung im Einzelfall zu prüfen. Der erforderliche Abstand hängt von der Art und Umfang der Nutzung der Sportanlage ... ab". Um diese Berücksichtigung darf ich Sie auch in vorliegendem Fall bitten.
Offene Fragen müssen unbedingt vor Erteilung einer Genehmigung geklärt werden. Unter Umständen ist die künftige Nutzung der Sportanlage im Genehmigungsbescheid zu beschränken und festzuschreiben. Wie gesagt: Sportangebote für unsere Kinder und Jugendlichen: Ja. Die Etablierung von American Football in unseren Wohngebieten jedoch: Ein striktes Nein!
Ich darf Sie um Mitteilung des weiteren Vorgehens bitten.
Mit bestem Dank für Ihre Unterstützung und freundlichen Grüßen
Frieder Vogelsgesang
Vorsitzender