Maibaumwiese

Älteste Siedlung im Würmtal

Auf einer eigenen Fotoseite berichten wir über den Obermenzinger Maibaum. Der Standort des Maibaumes musste 2004 verlegt werden, da die Obermenzinger Maibaumwiese nach vielen Jahren der Planung und Diskussion seit 2004 nun leider doch bebaut wird. Im Vorfeld der Bebauung fanden Ausgrabungen statt, die zu historisch wertvollen Funden geführt haben.

Die Nähe zur Würm und die Nähe zur alten Obermenzinger Dorfkirche St. Georg weckte schon lange das Interesse der Archäologen für die Obermenzinger Maibaumwiese. Die sensationellen Funde Anfang Oktober 2004, die im Vorfeld der künftigen Bebauung des Dorfangers gemacht wurden, übertreffen die Erwartungen jedoch bei weitem. „Sie öffnen im Bereich des Würmtals ein völlig neues Fenster in der mittelalterlichen Geschichte“, zeigte sich Dr. Walter Irlinger, Referatsleiter für München und Oberbayern im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, begeistert.

Von Südwest nach Nordost ist anhand der aufgefundenen Erdschichten ein verfüllter Bachlauf, vermutlich ein ehemaliger Seitenarm der Würm, erkennbar. Mehrere hundert Holzpfosten markieren die Standorte ehemaliger Häuser, sogenannter Grubenhäuser. Da weder Einfassungen der Ansiedlung noch Mauerreste zu finden waren, liegt die Vermutung nahe, dass noch weitere Häuser im Umkreis im Erdboden vergraben sein könnten.

Fünf Skelette, allesamt ausgerichtet mit dem Kopf nach Westen und das Gesicht nach Osten orientiert, wurden aufgefunden, die Knochen fein säuberlich mit dem Pinsel gereinigt, vermessen, gezeichnet und fotografiert, bevor sie zu weiteren Untersuchungen einzeln nummeriert und abtransportiert wurden. Anhand vorgefundener Keramikscherben konnte bereits festgestellt werden, dass die Funde wohl ab dem 10. Jahrhundert nach Christus zu datieren sind und damit im Hinblick auf Mittelalter und Neuzeit die bisher älteste bekannte Siedlung im Würmtal markieren. Rund zwei Jahre wird die Auswertung der Funde dauern.

Fotos zu den Ausgrabungen finden Sie hier.