Im November 2004 zogen die ersten Bewohner in das Wohnstift an der Verdistraße 45 unter Leitung der Wohnhilfe e.V. ein. Das Haus bietet Platz für 60 Personen, zumeist ältere Männer, im Einzelfall auch Paare, die vorwiegend der Gruppe der chronisch alkoholkranken Menschen zuzuordnen sind, teilweise jedoch auch mehrfach beeinträchtigt sind.
Im Vorfeld zum Bau dieses Hauses gab es zahlreiche Bürgerproteste. Auf Anregung der Bürgervereinigung Obermenzing e.V. wurde daher noch vor Einzug der ersten Bewohner ein Bürgerbeirat ins Leben gerufen, der einerseits bei auftretenden Problemen vermitteln soll und der Bevölkerung als Ansprechpartner zur Verfügung steht, andererseits aber auch das Haus in seiner gesellschaftspolitisch wichtigen Funktion beraten will.
Vertreten sind in diesem Beirat die wesentlichen benachbarten Institutionen, die das Vertrauen der Obermenzinger Bevölkerung genießen:
Bitte setzen Sie sich bei Fragen, Anregungen und auch Beschwerden mit einem Vertreter des Bürgerbeirates in Verbindung.
Bis 2008 war auch die Evangelische Pfarrgemeinde Carolinenkirche zur Mitarbeit im Beirat eingeladen. Pfarrer Ulrich Wagner bat ohne nähere Angabe von Gründen um Entlassung aus dem Beirat.
Von der Ladenzeile zum Wohnstift
Die Ereignisse der vergangenen Jahre in Kurzform
Anfang 1996 wurde auf Veranlassung der Deutschen Bahn AG die sogenannte “Obermenzinger Ladenzeile“ abgerissen. Mehrere Jahrzehnte stand der eingeschossige Komplex an der Verdistraße unmittelbar neben dem Obermenzinger Bahnhof und diente der Versorgung der Obermenzinger Bürger.
Die Geschichte der Ladenzeile beginnt im Jahr 1945: Unmittelbar nach Kriegsende verpachtete die Nachfolgegesellschaft der „Deutschen Reichsbahn“ das rund 4.000 qm große Grundstück an Kaufleute. In Eigenarbeit errichteten diese in zwei Bauabschnitten eine ebenerdige Einkaufszeile für den täglichen Bedarf der Bürger. Vor dem Bau der Ladenzeile stand dort lediglich ein Kiosk, der Berg wurde von Kindern zum Schlittenfahren genutzt.
Mit Umwandlung der Bahn in ein privatwirtschaftliches Unternehmen beginnen die Planungen, das Grundstück zu versilbern. Den Betreibern der Geschäfte wird zunächst zum Jahresende 1993 gekündigt. Nach einer nochmaligen Verlängerung verlässt der letzte Pächter am 20. Februar 1995 seine Räumlichkeiten. Dann stand das Gebäude zunächst einige Monate leer und verkam zum Schandfleck.
Nach dem Abriss und der Einebnung des Grundstückes 1996 tat sich über lange Zeit nichts Sichtbares auf dem Grundstück. Kommunalpolitiker engagierten sich für die Wiedererichtung von Einkaufsmöglichkeiten, kurzzeitig entstand 1997 ein kleiner Markt in Holzhütten, der jedoch lebensmittelrechtlich nicht genehmigungsfähig war. In der Zwischenzeit befasste sich die Bahn mit Planungsüberlegungen für das Grundstück und machte sich auf die Suche nach einem möglichen Investor.
Während sich der örtliche Bezirksausschuss mit Gestaltungsfragen der möglichen künftigen Bebauung befasste, wurde im April 2001 verkündet, dass das Grundstück nun verkauft sei und einer Bebauung zugeführt wird. In die anfängliche Freude platzte die Nachricht der vorgesehenen Klientel kurz vor der jährlichen Bürgerversammlung am 23. Oktober 2001 und führte zu großer Aufregung, zahlreichen Versammlungen und Diskussionsveranstaltungen mitten in der Zeit des Kommunalwahlkampfes. In einem Schreiben vom 5. April 2001 war der Bezirksausschuss durch den Verein Wohnhilfe e.V. zwar umfassend über die beabsichtigte Nutzung informiert worden, dieses Schreiben war jedoch zunächst in den Akten des BA verschollen und wurde offensichtlich nicht beachtet.
Auf Initiative von Frieder Vogelsgesang, des – nach dem Tode von Franz Amler im September 2001 – designierten Vorsitzenden der Bürgervereinigung Obermenzing und Herausgebers der Stadtviertelzeitung Blutenburger Kurier, fand kurzfristig am Freitag den 2. November 2001 im Pasinger Ebenböck-Haus eine Besprechung zwischen dem Vorstand des Vereins Wohnhilfe e.V. und dem Vorstand der Bürgervereinigung statt. Die Bedenken der Vertreter der Bürgervereinigung konnten zwar nicht ausgeräumt werden, in dieser Besprechung machten die Vertreter der Wohnhilfe jedoch die feste Zusage, dass im Falle der Errichtung der Einrichtung, ein Bürgerbeirat installiert werden wird, der die Betreiber des Hauses beraten wird.
Die Diskussionen der folgenden Wochen waren emotional stark geladen, die Obermenzinger Bürger äußerten erhebliche Bedenken und sammelten über 1.300 Unterschriften. Diese wurden Anfang 2002 durch den kommissarischen Vorsitzenden der Bürgervereinigung, Ernst Eschenweck, an Bürgermeisterin Gertraud Burkert überreicht. Das Haus wurde in den folgenden Monaten vielfach diskutiert und schließlich die Baugenehmigung erteilt.
Am 6. Juni 2003 fand der Spatenstich statt. Anlässlich dieser Veranstaltung wurde durch den künftigen Betreiber die Einrichtung des Bürgerbeirates nochmals bekräftigt. Im August 2004 initiierte der Vorsitzende der Bürgervereinigung das erste Treffen des Bürgerbeirates, der sich sodann am 21. September 2004 in den Räumen des Alten- und Service-Zentrums an der Packenreiterstraße konstituierte.
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